Wir brauchen 60.000€, um 2025 weitermachen zu können. Jede Spende hilft – unterstütze uns jetzt!

22.965 von 60.000€

Einnahme von Medikamenten

Worauf es jetzt ankommt – Teil 8

Beachtet mögliche Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und den Medikamenten eures Kindes

Achtung! Was und wann euer Kind isst, kann sich erheblich auf die Wirkung der oral eingenommenen Medikamente auswirken. Das Behandlungsteam eures Kindes wird euch hier ausführlich und individuell informieren. Hier einige allgemeine Informationen:

Einnahme mit Flüssigkeit

Euer Kind sollte orale Medikamente immer stehend oder aufrecht sitzend mit ein wenig Flüssigkeit (z.B. Mineralwasser oder Saftschorle) einnehmen. Sie werden dann besser transportiert, lösen sich schneller auf und sind oft auch besser verträglich. Manche Medikamente vertragen sich nicht mit bestimmten Getränken (z.B. oral eingenommenes Cyclosporin A mit Grapefruitsaft). Das Behandlungsteam wird euch darauf hinweisen. Wenn ihr unsicher seid, fragt einfach nochmal nach.

Tipps und Tricks

Tabletten:

  • mit Tablettenteiler halbieren oder vierteln
  • „Schluckhilfe“ (Gelüberzug mit angenehmem Geschmack)
  • Mörsern und einkapseln
  • Mörsern und in Glukose auflösen
  • in einem Löffel Apfelmus „verstecken“
  • sog. Flaschentrick sog. Flaschentrick (Tablette auf die Zunge legen und mit großem Schluck Wasser aus Plastikflasche “einsaugen” und schlucken)


Kapseln:

  • sog. Nicktrick (Kapsel auf die Zunge legen, Schluck Wasser in den Mund nehmen und Kopf nach vorne neigen, Kinn auf die Brust – dadurch wird die Kapsel automatisch geschluckt)

Abstand zu den Mahlzeiten

Ob der Magen bei der Medikamenteneinnahme voll oder leer ist, kann sehr wichtig für die Wirksamkeit sein. Wird darauf nicht geachtet, kann es sein, dass die Medikamente schlechter oder gar nicht wirken! Diese Einnahmeformen gibt es:

Unabhängig von den Mahlzeiten: Für diese Medikamente spielt es keine Rolle, ob euer Kind dazu etwas isst oder nicht. Hier ist lediglich darauf zu achten, dass Euer Kind die Tablette immer zum gleichen Tageszeitpunkt einnimmt.

Nüchtern / vor dem Essen: Euer Kind nimmt das Medikament am besten morgens mindestens 30 Minuten – besser 60 Minuten vor dem Frühstück ein. Achtung: Nüchtern bedeutet, dass euer Kind vor der Einnahme und bis zur Mahlzeit wirklich gar nichts außer Wasser zu sich nimmt – auch keinen Tee, Saft, Bonbons, Milch, Cola oder Nahrungsergänzungsmittel! Das Wichtigste für die richtige Wirkung ist hier, dass der Magen vor der Einnahme leer ist und ausreichend lang leer bleibt. Nach einer Mahlzeit dauert es mindestens 2 Stunden, bis man wieder nüchtern ist.

Zum Essen / mit der Mahlzeit: Diese Medikamente nimmt euer Kind mit einer Mahlzeit ein. Also direkt beim Essen. Der Körper kann diese Medikamente zusammen mit Nahrung besser aufnehmen. 

Nach dem Essen: Wenn nichts anderes dabei steht oder empfohlen wird, nimmt euer Kind das Medikament frühestens zwei Stunden nach dem Essen.

Wechselwirkungen mit Lebensmitteln

Viele wissen nicht, dass auch bestimmte Lebensmittel und Getränke Einfluss auf die Wirkung von Medikamenten haben.  Medikamente können untereinander wechselwirken, das ist durchaus bekannt. Bestimmte Bestandteile aus Lebensmitteln können ebenfalls wechselwirken.

Von manchen Medikamenten wird bei der Kombination mit bestimmten Lebensmitteln zu viel Wirkstoff aufgenommen, was zu unerwünschten und teilweise lebensbedrohlichen Nebenwirkungen führen kann. Andere Lebensmittel bzw. Pflanzenstoffe hemmen die Aufnahme von Arzneimitteln und schwächen dadurch die Wirkung ab oder setzen sie ganz außer Kraft. 

Wichtigstes Beispiel: Grapefruit (und Pomelo, Pomeranzen): Diese verändert die Wirkung extrem vieler Medikamente. Was die wenigsten wissen: Der Verzehr von nur einer Grapefruit oder von einem Glas Grapefruitsaft beeinflusst die Medikamentenaufnahme mindestens 3 Tage lang (eine zeitversetzte Einnahme bringt also nichts)! Von vielen Medikamenten (darunter auch Krebsmedikamente) wird dann hundert- oder tausendmal mehr Wirkstoff aufgenommen als gewünscht – mit teils lebensbedrohlichen Auswirkungen. Bei einigen Krebsmedikamenten verhält es sich auch umgekehrt: Sie werden wirkungslos.

Aber es gibt noch zahlreiche andere Lebensmittel, Getränke und Nahrungsergänzungsmittel, die mit oralen Medikamenten Wechselwirkungen haben, oder Medikamente, die z.B. nur zeitversetzt zu calciumreichen oder ballaststoffreichen Lebensmitteln eingenommen werden dürfen. Fragt deshalb immer das Behandlungsteam, ob euer Kind bestimmte Lebensmittel (ggf. zu bestimmten Zeiten) meiden muss. Ebenfalls verlässliche Auskünfte zum Thema Wechselwirkungen erhaltet ihr kostenlos beim krebsinformationsdienst.de.

Lest hier weiter, wie wichtig Bewegung während der Krebserkrankung eures Kindes ist: Auf Bewegung achten
Print Friendly, PDF & Email
×

Table of Contents